Warum veraltetes Microblading in Deutschland immer noch im Trend ist

 

Als Permanent Make-up Artistin in Deutschland beobachte ich, dass Microblading trotz neuer und fortschrittlicher Techniken wie PhiShading und PhiBrows nach wie vor sehr beliebt ist. Während in vielen anderen Ländern die Nachfrage nach diesen modernen Methoden steigt, greift der deutsche Markt oft auf das traditionelle Microblading zurück. Aber warum ist das so, obwohl Microblading als veraltet gilt? Hier sind einige Gründe, die erklären, warum Microblading in Deutschland noch immer so weit verbreitet ist.

 

1. Starker Fokus auf Natürlichkeit

Einer der Hauptgründe, warum Microblading hier nach wie vor gefragt ist, ist die Vorliebe vieler Kundinnen für einen möglichst natürlichen Look. Bei Microblading werden per Hand feine Härchen in die Haut gezeichnet, was einen sehr realistischen, haarähnlichen Effekt erzielt. Viele Kundinnen in Deutschland bevorzugen genau diesen Effekt, da er unauffällig und dezent ist.

 

Techniken wie PhiShading oder Ombré Brows, die in anderen Ländern populär sind, erzeugen oft weichere, aber auch „pudrigere“ Ergebnisse. Diese Techniken verleihen den Augenbrauen ein ausdrucksstarkes, manchmal geschminktes Aussehen, was von vielen als weniger natürlich wahrgenommen wird. Der deutsche Markt neigt jedoch dazu, stark auf Natürlichkeit und Understatement zu setzen – Eigenschaften, die das klassische Microblading perfekt erfüllt.

 

2. Bekanntheit und Vertrauen

Microblading ist in Deutschland seit Jahren etabliert und genießt großes Vertrauen. Kundinnen haben oft von Freundinnen oder Bekannten von positiven Erfahrungen mit dieser Methode gehört, was dazu führt, dass sie sich selbst dafür entscheiden. Viele möchten nicht „experimentieren“ und bleiben lieber bei einer bewährten Technik, die sie kennen und der sie vertrauen.

Neue Methoden wie PhiShading und PhiBrows haben in Deutschland zwar ihren Platz gefunden, aber das Vertrauen in Microblading ist tief verwurzelt. In der Schönheitsbranche spielt Mund-zu-Mund-Propaganda eine entscheidende Rolle, und Microblading hat sich hier als sichere Wahl etabliert.

 

3. Mangel an Aufklärung über moderne Techniken

Ein weiterer Grund, warum viele weiterhin auf Microblading setzen, ist der Informationsmangel über moderne Alternativen. Techniken wie PhiShading oder PhiBrows erfordern spezialisierte Schulungen und fortgeschrittenes Wissen, was dazu führt, dass sie in Deutschland noch nicht so weit verbreitet sind wie anderswo. Viele Kund*innen wissen schlichtweg nicht, dass es mittlerweile fortschrittlichere Methoden gibt, die sogar noch natürlichere und länger haltbare Ergebnisse liefern können.

Oft bleiben sie beim klassischen Microblading, weil die meisten Kosmetiker*innen, die sie kennen, nur diese Technik anbieten. Hier ist der Markt noch nicht ausreichend aufgeklärt, und moderne Techniken könnten mehr Aufmerksamkeit benötigen, um wirklich Fuß zu fassen.

 

4. Kostenbewusstsein

Microblading hat sich als relativ erschwingliche Methode im Permanent Make-up etabliert, was es für viele Kundinnen attraktiv macht. Moderne Techniken wie PhiShading oder Hybrid-Brows erfordern oft teurere Produkte und längere Behandlungszeiten, was sich in höheren Preisen niederschlägt. Der deutsche Markt ist preisbewusst, und viele Kundinnen sind nicht bereit, deutlich mehr Geld auszugeben, wenn sie mit Microblading bereits gute Ergebnisse erzielen.

Für viele spielt der Kostenfaktor eine große Rolle bei der Entscheidung für eine Behandlung. Solange Microblading als eine preisgünstige Alternative gilt, wird es weiterhin gefragt sein, auch wenn fortschrittlichere Optionen verfügbar sind.

 

5. Veraltete Schulungen und Angebot der Artist*innen

Viele PMU-Artist*innen in Deutschland haben sich vor Jahren auf Microblading spezialisiert und bieten es weiterhin an, weil es etabliert ist und die Nachfrage stabil bleibt. Die Ausbildung in moderneren Techniken wie PhiShading oder Ombré Brows erfordert nicht nur eine Investition in Schulungen, sondern auch Zeit und Mühe, um diese Techniken zu perfektionieren.

Da Microblading den Markt in Deutschland immer noch dominiert, scheuen sich einige Artistinnen davor, sich auf die neuen Methoden umzustellen oder ihr Angebot zu erweitern. Solange die Kundinnen mit den Ergebnissen zufrieden sind und sich an die klassischen Techniken halten, bleibt die Nachfrage nach den moderneren Optionen gering – ein Teufelskreis, der Innovationen hemmt.

 

 

6. Kulturelle Vorlieben und Trends

In der Schönheitsbranche spielen kulturelle Vorlieben eine große Rolle. Während andere Länder schnelle Veränderungen und neue Trends gerne annehmen, ist Deutschland oft vorsichtiger und traditioneller. Dies spiegelt sich auch in der Akzeptanz von Beauty-Techniken wider. Während Länder wie die USA oder Korea ständig neue Trends ausprobieren, sind deutsche Kund*innen eher konservativ und setzen auf Altbewährtes.

Microblading gilt hier als klassischer Standard, und viele sehen keinen dringenden Grund, diesen zu ändern. Solange das Ergebnis für die Kund*innen zufriedenstellend ist, wird es als „gut genug“ empfunden, auch wenn modernere Techniken objektiv betrachtet vorteilhafter sein könnten.

 

 

Fazit: Tradition dominiert über Innovation

Auch wenn Microblading im internationalen Vergleich als veraltet angesehen werden mag, bleibt es in Deutschland nach wie vor eine beliebte Methode. Die starke Fokussierung auf Natürlichkeit, das Vertrauen in bewährte Techniken und die allgemeine Zurückhaltung gegenüber Innovationen im Beauty-Sektor sind zentrale Faktoren, warum diese Technik weiterhin gefragt ist.

Dennoch sehe ich als Permanent Make-up Artistin das Potenzial, den deutschen Markt mehr für moderne Alternativen zu öffnen. Indem wir als Expertinnen Aufklärung leisten und Kundinnen die Vorteile neuer Methoden wie PhiShading oder PhiBrows aufzeigen, können wir dazu beitragen, dass sich diese fortschrittlicheren Techniken nach und nach durchsetzen.

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